Kläranlage erhält vierte Reinigungsstufe

Mit einem Meilenstein zum Gewässerschutz wartet die StadtWerkegruppe gleich zu Beginn des Jahres auf: Sie erhält aus dem Förderprogramm „Verringerung von Spurenstoffen in Gewässern“ der niedersächsischen NBank rund 4,5 Millionen Euro Fördermittel, um die Delmenhorster Kläranlage mit einer vierten Reinigungsstufe auszurüsten. 

Diese weitere Reinigungsstufe ist ein zusätzlicher Verfahrensschritt zur weitergehenden Reinigung des bereits behandelten Abwassers, um Mikroschadstoffe (auch Spurenstoffe genannt) wie beispielsweise Medikamentenrückstände, Industriechemikalien und Biozide, sowie Mikroplastik und antibiotikaresistente Keime aus dem Abwasser zu entfernen. Diese Mikroschadstoffe stellen zusammen mit den so genannten prioritären Stoffen wie zum Beispiel Nickel, Cadmium und Quecksilber laut Wasserrahmenrichtlinie ein signifikantes Risiko für die Umwelt und somit auch für das Trinkwasser dar.

In einer Stellungnahme zur Förderung erklärte Umweltminister Christian Meyer (Grüne): „Die Belastung von Gewässern durch Spurenstoffe stellt eine wachsende Gefahr für die ökologische Gesundheit und Biodiversität dar. Besonders in urbanen Gebieten können hohe Einträge zu erheblichen Belastungen der Gewässer führen. Kommunale Kläranlagen können dabei oft wesentlich zum Eintrag dieser Stoffe beitragen. Spurenstoffe können schon in geringsten Konzentrationen schädliche Auswirkungen auf die ihnen ausgesetzten Lebewesen haben.“

Die Förderung der Projekte des Abwasserverbands Braunschweig, der Wolfsburger Entwässerungsbetriebe (WEB) und der Stadtwerke Delmenhorst sei ein wichtiger Schritt zur Reduzierung der Spurenstoffbelastung. Für die Vorhaben werden insgesamt 14,5 Millionen Euro bereitgestellt, davon 9,5 Mio. Euro aus EFRE-Mitteln und 5,03 Mio. Euro aus Landesmitteln. Der maximale Fördersatz beträgt 65 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, wobei die Zuwendung je Vorhaben bei maximal fünf Mio. Euro liegt.

Die StadtWerkegruppe hatte sich als Eigentümer und Betreiber im Rahmen des zukunftsorientierten Ausbaus der Kläranlage bereits frühzeitig Gedanken zur Einrichtung einer vierten Reinigungsstufe gemacht. 2019 wurde ein Fachbüro damit betraut, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, die unter anderem aufzeigen sollte, welches Verfahren sich insbesondere für die Delmenhorster Kläranlage eignen würde. 

Als Vorzugsvariante hat sich bei der Bewertung eine Ozonung mit Wirbelbett herausgestellt.

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie wurden 2020 und 2021 im Fachausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Gewässerschutz vorgestellt. Mit großem Interesse nahmen die Ausschussmitglieder diesen möglichen, richtungsweisenden Beitrag zum Gewässerschutz auf. Nach Grundsatzbeschlüssen im Fachausschuss und im Rat wurde die StadtWerkegruppe vom Rat der Stadt Delmenhorst damit beauftragt eine vierte Reinigungsstufe zu realisieren.